Hallo Oberbillwerder!
Mitmacher Dr. Matthias Kahl

„Ich bin überzeugt, dass Oberbillwerder ein lebenswerter und nachhaltiger Stadtteil wird. Dieser hohe städtebauliche Anspruch passt in unsere Zeit“, sagt Matthias Kahl, beratender Ingenieur bei Steinfeld und Partner. Das Ingenieurbüro für Geotechnik ist in Oberbillwerder für alle geotechnischen Themen, das Grundwassermonitoring und die Erdbauplanungen zuständig.

Matthias Kahl ist in seiner Branche ein „alter Hase“. Schon seit 38 Jahren übt er seinen Beruf mit Leidenschaft aus.

„Der Vater eines Schulfreundes überzeugte mich damals im Skiurlaub vom Beruf des Bauingenieurs. Er hatte ein Büro für Tragwerksplanung in Hamburg und wollte seinen Sohn begeistern. Zugleich steckte er mich mit seiner Ingenieurskunst an. Dafür bin ich ihm bis heute dankbar.“

Ursprünglich kommt Matthias Kahl aus Oldenburg in Oldenburg, lebte zuerst in Bremen und später dann in Hamburg. Er studierte Bauingenieurwesen in Braunschweig und wurde ab 1990 Mitarbeiter im Büro Steinfeld und Partner. Dort machte er schnell Karriere und war 28 Jahre lang als Partner und geschäftsführender Partner des Ingenieurbüros tätig.

„Ein Höhepunkt meiner beruflichen Tätigkeit war sicherlich die intensive Mitarbeit an der Entwicklung der HafenCity. Wir hatten das Glück damals als eines der ersten freien Ingenieursbüros dort hinzugezogen worden zu sein. Von der ersten Stunde vor über 20 Jahren bis heute habe ich dort mit meinem Team zahllose Projekte begleiten dürfen. Ein weiterer Schwerpunkt von mir ist der Tunnelbau. Intensiv beteiligt war ich unter anderem an der U4 vom Jungfernstieg bis in die HafenCity und jetzt an der Planung der U5 Ost. Dieser erste Abschnitt führt rund 6 Kilometer von der City Nord bis Bramfeld und wird überwiegend im Schildvortrieb in Tiefen von bis zu 30 m mit entsprechend tiefen Schächten und Haltestellen gebaut.“

Bereits 2018 begann das Ingenieurbüro Steinfeld und Partner und damit auch Matthias Kahl im Rahmen der Masterplanbearbeitung für Oberbillwerder mitzuwirken.

„Wir sind in Oberbillwerder für alles zuständig, was mit Boden und Grundwasser zu tun hat, also alle Bereiche der Geotechnik und der Erdbauplanung. Außerdem verantworten wir das langfristige Grundwassermonitoring im Projektgebiet. Das erfolgt an insgesamt 18 Messstellen, an denen die Grundwasserstände über elektronische Pegelschreiber kontinuierlich gemessen werden.“

Hohe Grundwasserstände und der Umgang mit den organischen Bodenschichten aus Klei und Torf sind komplexe technische Herausforderungen für Matthias Kahl in Oberbillwerder.

„Für alle Straßen berechnen wir zuerst die zu erwartenden Setzungen infolge der geplanten Aufhöhungen und der Verkehrslasten unter Ansatz der örtlichen Baugrundverhältnisse. Danach ermitteln wir die jeweils erforderliche Überlastschüttung, mit der die Setzungen in der Bauphase weitgehend vorweggenommen werden sollen. Das Auspressen von Porenwasser aus den organischen Weichschichten (Konsolidierung) wird durch zuvor eingebrachte Vertikaldränagen beschleunigt. Bei unseren Planungen verfolgen wir das Ziel, durch ein geschicktes Bodenmanagement den erforderlichen Lieferverkehr auf das Mindestmaß zu beschränken.“

Seit Anfang 2020 ist Matthias Kahl aus der Partnerschaft seines Ingenieurbüros altersbedingt ausgeschieden. Er betreut aber weiterhin wichtige und interessante Projekte wie beispielsweise Oberbillwerder, HafenCity und die Querung der Stromtrasse „Südlink“ unter der Elbe. Dabei koordiniert der Ingenieur sein Team und ist für die Qualitätssicherung zuständig.

„Ich versuche immer wieder junge Menschen für meinen interessanten und spannenden Beruf zu begeistern, denn wir haben nach wie vor einen eklatanten Mangel an Ingenieur:innen.“

Bereits in den 1920 Jahren entwickelte der damalige Oberbaudirektor Fritz Schumacher mit seinem sogenannten Federplan ein Achsenkonzept und stellte damit die organische Entwicklung Hamburgs und seiner Nachbarstädte dar, die sich auch in den Bezirk Bergedorf erstreckte. In den 70er Jahren wurden im Zuge der Aufstellung des Flächennutzungsplans für den Entwicklungsraum Billwerder-Allermöhe mit Ausnahme des Billebogens, nahezu alle Flächen östlich des Mittleren Landweges als Wohnbauflächen dargestellt. Heute, rund 100 Jahre später soll hier nun ein neuer Stadtteil entstehen: Oberbillwerder.