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Hallo Oberbillwerder!
Mitmacherin Gesa Kohnke-Bruns

„Zwischendurch auch mal den Mund aufmachen, wenn es politisch sein muss.“, will Gesa Kohnke-Bruns, Beraterin für Wasserschutzgebiete bei der Landwirtschaftskammer Hamburg und betroffene Landwirtin aus Billwerder.

Mitmacherin Gesa Kohnke-Bruns auf einem Traktor

Seit vielen Jahren setzt sie sich für den Erhalt der Landwirtschaft und eine funktionierende Entwässerung in ihrer Heimat am Billwerder Billdeich ein.

Geboren wurde Gesa Kohnke-Bruns in Preetz, Schleswig-Holstein. Landwirtschaft spielte schon früh eine große Rolle in ihrem Leben – ihre Großeltern waren Landwirte, und die Ferien verbrachte sie meist auf dem Hof. „Zum Melken war ich immer da“, erinnert sie sich schmunzelnd. Die Leidenschaft für den Beruf führte sie zum Agrarwissenschaftsstudium in Kiel, später wechselte sie nach Göttingen und spezialisierte sich auf Pflanzenbau.

„In Kiel lernte ich auch meinen Mann Jörg kennen, der ebenfalls dort studierte und den elterlichen Hof am Billwerder Billdeich übernehmen wollte.“ Gemeinsam haben sie drei Kinder. Ein trubeliges Leben zwischen Erziehung, Hof und eigenen Beruf.

Nach ersten beruflichen Erfahrungen im Landhandel wechselte Gesa Kohnke-Bruns in die Agrarverbandsarbeit, entwickelte Musterpachtverträge mit und wurde später Geschäftsführerin des Bauernverbands Hamburg. Seit 2009 ist sie als Wasserschutzgebietsberaterin tätig und unterstützt Landwirt:innen und Gärtner:innen dabei, Einträge in Gewässer zu vermeiden.

Neben ihrer beratenden Tätigkeit bleibt sie Landwirtin mit Leib und Seele. „In der Saison bin ich auf dem Acker – ich fahre Schlepper, mache die Stoppel- und Bodenbearbeitung. Das erdet unheimlich“, sagt sie. Die praktische Arbeit helfe ihr, die Herausforderungen der Betriebe besser zu verstehen und ihre Beratung gezielt anzupassen. Die Öffentlichkeitsarbeit des heimischen Betriebes liegt ebenfalls in ihren Händen: „Ich bin die kommunikativere von uns beiden.“

„Wir sind aus allen Wolken gefallen.“

2015 erfuhr Gesa Kohnke-Bruns von den Plänen zur Bebauung in Oberbillwerder. 95 Hektar der gepachteten Ackerflächen sollten dem neuen Stadtteil weichen – ein Schock. „Wir sind aus allen Wolken gefallen“, erzählt sie. Die Flächen wurden bereits 1914 von der Stadt Hamburg erworben und werden seitdem von den Landwirt:innen aus Billwerder gepachtet. Der Vertrag lief 2016 aus und wurde seither nur noch kurzfristig verlängert.

Mittlerweile hat sie sich mit der Situation arrangiert. „Das ist ein großer Schluck, der da auf einmal weg ist. Das ist schon ein großer Teil des landwirtschaftlichen Einkommens, was dann fehlt. Aber wir müssen nach vorn schauen.“ Trotzdem ist ihr ein Anliegen besonders wichtig: „Die Landwirtschaft, die Nahrungsmittelproduktion und die grüne Lunge müssen erhalten bleiben.“

Für Gesa Kohnke-Bruns bedeutet das nicht, die Bebauung grundsätzlich abzulehnen. Sie sieht sich und die anderen Landwirt:innen als Partner:innen und Dienstleistende im Wandel der Region. Die größte Herausforderung sei die Entwässerung: „Das muss funktionieren, sonst haben wir nicht nur auf den Flächen, sondern auch als Anwohnende ein echtes Problem.“ Auch der Verkehr dürfe nicht zunehmen: „Das Dorf geht kaputt, wenn der Billwerder Billdeich zur Hauptstraße wird.“

„Wir sprechen miteinander und halten den Kontakt.“

Der Dialog mit der IBA Hamburg ist Gesa Kohnke-Bruns wichtig. „Wir sprechen miteinander und halten den Kontakt.“ Ihr Blick geht nach vorn – ihr Sohn könnte den Hof vielleicht im Nebenerwerb weiterführen. „Grünlandwirtschaft wird dann wohl wahrscheinlicher sein“, meint sie.

Und Oberbillwerder? „Erstmal müssen wir die Bauphase mit dem zusätzlichen Verkehr und Lärm überstehen und dann vielleicht eine gute Nachbarschaft mit Sportplätzen und einem Schwimmbad. Wer weiß? Der Anblick von blühenden Feldern und ackernden Schleppern wird jedenfalls fehlen.“