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„Unsere Nachbarschaft“ – Das Restaurant Dorfkrug Indian Grillhaus

Bei vielen in der Umgebung gilt die Küche von Harpreet Singh, Spitzname „Happy“ längst nicht mehr als Geheimtipp. Das etwas unscheinbare Fachwerkhaus an der Einmündung des Boberger Furtwegs in den Billwerder Billdeich steht seit geraumer Zeit für klassische Gerichte mit einer modernen indischen Note.

Collage zeigt Text und Porträt von Gastronom Harpreet Singh

Ursprünglich hatte das Gebäude eine ganz andere Funktion: Grundbuchunterlagen deuten darauf hin, dass hier schon weit vor 1800 gebaut wurde. Erste Besitzerin des Hauses war die Kirche St. Nikolai in Billwerder. Nach vielen Eigentümerwechseln eröffnete Harpreet Singh im August 2023 sein Restaurant.

IBA Hamburg: Wie kam es dazu, dass Sie sich ausgerechnet hier in Boberg niedergelassen haben?

Harpreet Singh: Ursprünglich stamme ich aus Punjab, im nördlichen Indien, nahe der Grenze zu Pakistan. Meine kulinarische Reise begann in der Millionenstadt Chandigarh, bevor ich nach London ging, um als Koch zu arbeiten. Seit 1999 bin ich in Bergedorf zu Hause. Nach einem kurzen Aufenthalt in London, wo unsere ersten beiden Kinder geboren wurden, kehrten wir 2007 endgültig nach Bergedorf zurück.

IBA Hamburg: Wie kamen Sie schließlich zum Boberger Dorfkrug? 

Harpreet Singh: Der Dorfkrug war mir schon lange vertraut. Als sich die Gelegenheit bot, das historische Gebäude zu übernehmen, war ich sofort interessiert. Die Geschichte und der Charme des denkmalgeschützten Hauses faszinierten mich. Ich wusste, dass dies der perfekte Ort für mein Restaurantkonzept ist. Seitdem leben meine Frau Harjeet, unsere drei Kinder und ich hier. Unsere älteste Tochter und unser Sohn studieren bereits, die jüngste Tochter geht noch zur Schule.

IBA Hamburg: Was wissen Sie über die Geschichte des Boberger Dorfkrugs?

Harpreet Singh: Das Gebäude hat eine reiche Vergangenheit. Es beherbergte von 1800 bis 1857 die Kirche St. Nikolai aus Billwerder und war danach eine Schule. Hinter dem Haus befand sich früher sogar eine Kegelbahn, die jedoch 1900 mit dem Einzug der Gastronomie abgerissen wurde. Die Lage an der Bille war bei vielen Ausflüglern beliebt, die am Wochenende mit ihrem Paddelboot anlegten, um sich zu stärken. Die Gaststätte trug im Laufe der Zeit verschiedene Namen, wie ‚Zur Boberger Brücke‘ oder ab 1947 ‚Zum Kanzler‘, bevor sie 1978 den heutigen Namen erhielt. Die äußere Struktur des Gebäudes hat sich seit über hundert Jahren kaum verändert, wie alte Fotos belegen.

IBA Hamburg: Was steht auf Ihrer Speisekarte und wer zählt zu Ihren Gästen?

Harpreet Singh: Bei uns kommen Gäste aus allen Richtungen zusammen. Wochentags bieten wir einen Mittagstisch an, am Wochenende entspannen Ausflügler gerne in unserem Biergarten. Abends bereite ich á la Carte Gerichte zu, die deutsche und indische Küche fusionieren. Meine Spezialität ist es, deutsche Gerichte mit indischen Gewürzen zu verfeinern und umgekehrt. Nach 37 Jahren in Europa habe ich gelernt, die Geschmäcker anzupassen – weniger scharf, mehr frische Kräuter und eine Prise Chili.

IBA Hamburg: Wie sehen Sie die neuen Entwicklungen in Oberbillwerder?

Harpreet Singh: Als Kind aus einer Bauernfamilie schätze ich die grüne Umgebung hier in Boberg sehr. Die neuen Bauprojekte um uns herum verfolgen wir mit Interesse und auch mit etwas Sorge. Dennoch heißen wir die neuen Bewohner:innen als Gäste im Boberger Dorfkrug herzlich willkommen.

Außenaufnahme des Restaurantgebäudes