„Unsere Nachbarschaft“ –
Kunst aus Papiermaché mit Anke Redhead
Das Atelier für Papiermaché-Kunst liegt in einer kleinen Seitenstraße mitten in Neuallermöhe-Ost. Dort wohnt und arbeitet Anke Redhead – unsere neue Nachbarin. Die gebürtige Hamburgerin ist Künstlerin und Handwerkerin zugleich.
Aus Altpapier und Pappe vermischt mit Kleister püriert sie einen grauen Brei, ein kreatives Material, wie sie sagt. Es ist die nachhaltige Grundlage für ganz individuelle handgemachte Figuren.
IBA Hamburg: Welche Art von Kunst entsteht in Ihrem Atelier?
Anke Redhead: „Ich modelliere Figuren und verschiedene Objekte aus Papiermaché. Mein Herz schlägt schon ziemlich lange für dieses kreative Material. Als Kind habe ich mich damit beschäftigt und vor 30 Jahren, als wir mit meinen beiden Kindern hierhin gezogen sind, habe ich wieder damit angefangen.
Das Gute an der Papiermaché-Kunst ist, dass keine Vorkenntnisse nötig sind. Man braucht nur etwas Fantasie. Ich starte gerne mit einem Foto oder einer Zeichnung als Ausgangsbasis. Dann baue ich ein Gerüst aus Draht oder Holz als Unterkonstruktion, das ich dann mit geknülltem Zeitungspapier auffülle, bis die Rohform erkennbar ist. Diese erste Form beschmiere ich anschließend mit einem Gemisch aus Papier und Kleister, genannt Pulpe. Nach dem Modellieren muss das Kunstwerk ein bis zwei Wochen trocknen. Erst danach kann es farbig gestaltet werden. Fertig ist das Unikat!“
IBA Hamburg: Wie wurde Ihr Hobby denn zum Nebenberuf?
Anke Redhead: „Vor ein paar Jahren hatte ich meine Homepage weiterentwickelt und dabei Fotos von meinem Sohn und die für ihn modellierten Werner-Figuren eingestellt. Andere großformatige Figuren kamen hinzu. Nach und nach kamen Anfragen von Unternehmen aus der Werbebranche, von Messen oder von Tourismusverbänden. Danach baute ich zum Beispiel die beiden ‚Kampfschweine mit Knarre und Dynamit!‘ 1,80 Meter hoch, als Helden auf einer Computer-Messe. Oder ich entwickelte nach Fotovorlagen die kleinen Prinzen als Wahrzeichen für Bad Pyrmont sowie den Goldenen Geier der Deutschen Umwelthilfe, ein Negativpreis für unökologisches Verhalten. Außerdem gestalte ich Firmenlogos in 3D.“
IBA Hamburg: Geben Sie denn auch Kurse hier vor Ort?
Anke Redhead: „Schon lange veranstalte ich Workshops für Jung und Alt. Dann kam die Pandemie. Im Jahr 2023 geht es aber wieder los. Die Leute kommen mit Ideen, was sie schon immer machen wollten. Da sind teilweise schräge Einfälle dabei – die machen mir besonders viel Spaß. Nicht nur Schalen, Engel oder Hunde. Auch mal ein Rabe auf einer Wurzel mit ausgebreiteten Flügeln. Mein Ehrgeiz ist es, den Teilnehmern bei der Umsetzung zu helfen.“
IBA Hamburg: Was schätzen Sie denn besonders an der Nachbarschaft?
Anke Redhead: „Wir leben hier Gemeinschaft. Es ist ein sehr nettes Miteinander in diesen ruhigen Wohnstraßen. Man kennt sich, man duzt sich und hilft gegenseitig aus. Die meisten von uns wohnen hier seit der ersten Stunde. Schon seit Jahren treffen wir uns – wie auch kürzlich wieder – um gemeinsam die öffentlichen Beete zu pflegen. Alle bringen zwanglos Kaffee und Kuchen mit – das ist jedes Mal ein herrlicher Vormittag mit vielen helfenden Kindern.“
IBA Hamburg: Wann und wie haben Sie zum ersten Mal von Oberbillwerder gehört?
Anke Redhead: „Oberbillwerder kenne ich von Anfang an aus der Zeitung. Ich bin gleich bei der ersten Veranstaltung der IBA Hamburg in Neuallermöhe dabei gewesen. Dort wurden die ersten Entwürfe präsentiert. Das fand ich spannend. Seitdem lese ich immer den Oberbillwerder-Newsletter.“
IBA Hamburg: Was wünschen Sie sich für die Zukunft des neuen Stadtteils?
Anke Redhead: „Ich sehe in der Planung von bis zu 5.000 Arbeitsplätzen eine große Chance für viele kreative Kleinbetriebe in Oberbillwerder. Es gibt so viele großartige Angebote mit Malen, Siebdruck, Nähen und Töpfern. Da werden sich bestimmt viele von denen ansiedeln und das Quartier auch künstlerisch beleben.“
Weitere Infos unter:www.papiermache-kunst.de