Folge 32

Expertinnen des Gender Planning entwickeln und realisieren Projekte, die auf die Bedürfnisse aller Menschen und deren unterschiedliche soziale Rollen eingehen. „Man kann sich planerische Themen auch durch die Geschlechterbrille anschauen,“ sagt Eva Kail von der Stadtbaudirektion Wien im aktuellen Podcast „Hallo Hamburg! Stadt neu bauen.“

Gender bedeutet mehr als Geschlecht. Es geht dabei um Lebensphasen, Alter, kulturelle Prägung, soziale Rollen, d.h. Unterschiede, die es erforderlich machen, zielgruppengerecht zu bauen.

Die Planungsansätze der gendergerechten Stadt sind nicht überall bekannt. Die Themen sind es schon: Fragen zur Nutzung öffentlicher Freiräume, der Gestaltung öffentlicher Straßen und des Verkehrsnetzes, die Einstellung der Gehgeschwindigkeit bei Ampelschaltungen sowie Qualitäten der lokalen Nachbarschaft bzw. der unmittelbaren Wohnumgebung. Wo schafft die Planung Angsträume oder Wohlfühlräume, auf welche Nutzungswünsche im öffentlichen Raum geht sie ein und welche Wegeketten und „Fußgehwunschlinien“ finden bei der Planung Beachtung?

Sabine de Buhr, Städtebauliche Leiterin der IBA Hamburg, diskutiert mit ihrem Gast konkrete Beispiele zur Umsetzung vom gendergerechten öffentlichen Raum. Ziel ist es, möglichst verschiedene Nutzer:innengruppen parallel zu erreichen und eine Angebotsvielfalt zu schaffen, die unterschiedlichen Bedürfnissen einen Raum gibt. „Es muss eine Chancengleichheit für das Nutzungsangebote geben“, sagt Eva Kail. Das Sportangebot sollte sich nicht nur auf Fußballplätze und Skaterpark beschränken, die überwiegend von Jungen genutzt werden. Mädchengruppen fühlen sich laut einer Wiener Studie stärker von anderen Angeboten angesprochen. Die Stadt Wien hat inzwischen konkrete Handlungsempfehlungen und Richtlinien für die Stadtplanung veröffentlicht. Neben Wien finden sich auch in Barcelona, Paris, Umea (Schweden), München und Berlin Beispiele für eine zielgruppenorientierte und damit gendergerechte Stadtplanung.