Hallo Oberbillwerder!
Mitmacher Joel Schrage

„Wir sorgen in Zukunft für eine umweltverträgliche, CO2-arme, verlässliche und bezahlbare Wärme- und Kälteversorgung in Oberbillwerder“, betont Joel Schrage, Geschäftsführer KpHG Kommunalpartner Hamburg GmbH.

Portrait von Joel Schrage mit der Binnenalster im Hintergrund

Die KpHG Kommunalpartner Hamburg GmbH ist eine 100%ige Tochter der Hamburger Energiewerke GmbH. Sie wurde 2021 gegründet. Ziel der Gesellschaft ist es, innovative und ressourcenschonende Energieversorgungslösungen für die Stadt Hamburg, ihre Behörden und Unternehmen zu realisieren, um einen Beitrag zu leisten, die städtischen Klimaschutzziele zu erreichen.

Klimaschutz und nachhaltige Energieversorgung interessieren ihn schon seit seiner Schulzeit im niedersächsischen Hildesheim. Dort war Joel Schrage umweltpolitisch aktiv und engagierte sich für den Ausbau von Erneuerbaren Energien.

„Schon damals wollte ich meinen Teil zur Energiewende beitragen. Wenn ich also etwas bewegen wollte, musste ich ein Experte werden. Daher studierte ich Ende der 90er ‚Energie- und Umweltmanagement‘ in Flensburg.“

Nach seinem Studium war Joel Schrage erst in einer Unternehmensberatung im energiewirtschaftlichen Sektor tätig und machte sich bald darauf selbstständig. Sein erstes großes Projekt steuerte er im Auftrag von Hamburg Energie (heute Hamburger Energiewerke) und kam dadurch schon früh mit der IBA Hamburg (damals als Internationale Bauausstellung Hamburg 2006-2013) zusammen.

Energiebunker Wilhelmsburg

„Ich habe den Wilhelmsburger Energieverbund und den spektakulären Energiebunker in der Bauphase übernommen und fertig entwickelt. Ein Leuchtturmprojekt wie der Energiebunker, das vor Ort in den Bestand hineinwirkt, faszinierte mich. Es zeigt die Möglichkeiten regenerativer Energieerzeugung mit seiner ganzen Bandbreite von der Stromerzeugung über Wärmeerzeugung bis hin zu Dritteinspeisung. Die ganze Komplexität, die vielleicht auch ein großes Wärmenetz hat, komprimiert auf kleinstem Raum.“

Joel Schrage arbeitete daraufhin bei Hamburg Energie in der Quartiersentwicklung. Aus seiner Rolle heraus wurde er dann 2021 angesprochen, ob er Lust habe, eine Kommunalpartnergesellschaft für die Stadt Hamburg mitzuentwickeln, die sich um Fragestellungen der Energie- und Wärmewende unter anderem für Quartiere kümmert.

„Oberbillwerder war damals das initiale Projekt. Dieser Herausforderung wollte ich mich gerne stellen.“

„Als KpHG planen und entwickeln wir die kommunale Wärme- und Kälteversorgung und werden das Projekt später auch bauen und betreiben. Unser Konzept ist eng und laufend abgestimmt mit der IBA Hamburg und kann gegebenenfalls bei sich ändernden Bedarfen des Quartiers optimiert werden.“

Die Wärmeversorgung für Oberbillwerder soll überwiegend über Wärme aus Abwasser gewonnen werden. Dafür wird das große Abwassersiel, das von Bergedorf zur Kläranlage im Hamburger Hafen verläuft, angezapft. Durch das Rohr fließen in der Spitze mehrere hundert Liter Abwasser pro Sekunde bei einer Temperatur, die in der Regel bei über 10 Grad liegt.

„Vereinfacht funktioniert das so: Das Abwasser wird dem Siel entnommen und in einen sogenannten Abwasserwärmetauscher gepumpt. Über ein doppelwandiges System von Rohrleitungen wird die Wärme entnommen und das Abwasser fließt zurück in die Hauptleitung. Mit Wärmepumpen kann die Temperatur auf das erforderliche Niveau angehoben werden. Am Ende liefern wir 60 Grad warmes Wasser für die Beheizung und Warmwasserbereitung des Stadtteils. Besonders der Abwasserwärmetauscher, den wir gemeinsam mit Hamburg Wasser entwickeln, hat einen Maßstab, der in Hamburg so bisher noch nicht umgesetzt wurde. Das riesige unterirdische System in Kombination mit weiteren Erzeugern, wie Luftwärmepumpen, wird sicherlich Vorbildcharakter auf Bundesebene haben.“

Mit den Luftwärmepumpen will die KpHG vor Ort zusätzlich Wärme aus der Luft gewinnen und diese ebenfalls für das Quartier bereitstellen. Und auch die Kälteversorgung soll durch Wärmepumpen mittels Wärme-Kälte-Kopplung für Einzelhandel, Gewerbe und die Hochschule gesichert werden.

„Wir wollen den Ansprüchen genügen, die in den kommenden Jahrzehnten an solche Quartiere gestellt werden.“

„Die Wärmeversorgung soll vollständig aus Erneuerbarer Energie bestehen und uns unabhängig von Gaslieferungen machen. Die notwendige Stromversorgung für unsere Pumpen werden wir unter anderem durch Photovoltaik im Quartier abdecken. Außerdem bauen wir von Anfang an keine Überkapazitäten auf, sondern werden mit dem Stadtteil wachsen.“

Während der Entwicklung von Oberbillwerder schaut Joel Schrage nicht nur auf die Projekte der KpHG. Ihn beeindruckt besonders der Grüne Loop.

„Dieser verbindet das verdichtete Zentrum mit auslaufenden Randquartieren. Dadurch kann ein autoarmes Quartier der kurzen Wege, in dem alles gut erreichbar ist, entstehen. Nachhaltigkeit sollte sich ja nicht nur in der Wärmeversorgung widerspiegeln. Gelingt das, dann steht Oberbillwerder einmal für große Lebensqualität.“