Der Masterplan
Die Grundlage für Hamburgs 105. Stadtteil
Am 26. Februar 2019 hat der Hamburger Senat den Masterplan Oberbillwerder beschlossen. Auf Grundlage des aus dem Wettbewerblichen Dialogs hervorgegangenen Siegerentwurfs des dänisch-niederländischen Planungsteams ADEPT mit Karres + Brands, wurde der Plan bis Ende 2018 ausgearbeitet.
2021 wurde der Masterplan aktualisiert, das grundlegende Konzept bleibt erhalten. Die Reduzierung der Gesamtfläche um sechs Hektar auf 118 Hektar und der Wohnfläche um 35.000 Quadratmeter betrifft das gesamte Entwicklungsgebiet und alle Wohnformen.
Die Planungen für Oberbillwerder sehen auf 118 Hektar rund 6.000 bis 7.000 Wohneinheiten vor. Dazu 4.000 bis 5.000 Arbeitsplätze, ein Bildungs- und Begegnungszentrum, zwei Grundschulen, bis zu 14 Kitas und noch einmal so viele soziale Einrichtungen vor. Mehrere Mobility Hubs (eine wegweisende Kombination aus Quartiersgaragen und Quartierszentren mit Einzelhandel, Dienstleistungen oder kulturellen bzw. sozialen Angeboten), rund 28 Hektar öffentliche Grün- und Freiflächen mit zahlreichen Spielplätzen sowie ein großer Aktivitätspark und ein Schwimmbad sind hier geplant.
Connected City
Masterplan Oberbillwerder, Stand 2022
Active City
Bewegungs- und Gemeinschaftsflächen in Oberbillwerder, Stand 2022
Städtebau
Wohnen
Menschen mit unterschiedlichen Einkommen, Herkünften, Alters- oder Lebenssituationen finden Wohnangebote in Oberbillwerder. Besondere Wohnformen für Senior:innen, Studierende, junge Familien, Auszubildende, Menschen mit Inklusionsbedarf und weitere Zielgruppen soll es hier geben. Die zukünftigen Bewohner:innen Oberbillwerders werden in Mehrfamilienhäusern (ca. 85%) sowie Stadt- und Einfamilienhäusern (ca. 15%) leben. Dabei soll eine größtmögliche Vielfalt in der Architektursprache erreicht werden. Der Durchschnitt (im Geschosswohnungsbau) liegt bei vier bis sechs Stockwerken, Sprünge nach unten oder nach oben mit bis zu acht Geschossen garantieren ein abwechslungsreiches Bild. Um ein breites Angebot an bezahlbarem Wohnraum zu schaffen, werden verschiedene Wege der Wohnbauförderung beschritten und die Vergabe von Grundstücken in Erbpacht ermöglicht. Weiterhin wird selbstbestimmtes Bauen über Baugemeinschaften ermöglicht, serielles Bauen erprobt und Energie zu günstigem Preis zur Verfügung gestellt werden. Bis zu 20% Baugemeinschaften können sich in Oberbillwerder ansiedeln.
Alle Nutzungen auf einen Blick – Strukturplan Oberbillwerder, Stand 2022
Arbeit
Um das Ziel einer lebendigen und gemischten Stadt zu erreichen sind neben vielfältigen Wohnformen, einem umfassenden Freizeit- und Bildungsangebot sowie Einkaufsmöglichkeiten auch die Schaffung von Arbeitsplätzen von großer Bedeutung. Wohnverträglich sowie mischungsfähig, können mehr als 4.000 verteilt im gesamten Stadtteil entstehen. Eine Konzentration von Arbeitsplätzen findet sich im Zentrum und an den Quartiersplätzen. Standorte für gewerbliche Nutzungen und Handwerkerhöfe sind im Süden entlang der S-Bahntrasse angesiedelt. In Coworking Spaces und hybriden Büro-Wohn-Lofts arbeiten orstunabhängige Erwerbstätige. Angestrebt wird eine Schwerpunktsetzung auf die Branchen Ernährung, Gesundheit und Bewegung. Mit der Ansiedlung der HAW Hamburg (Hochschule für angewandte Wissenschaften), Fakultät Life Science, wird ein Teil der BGF themenspezifisch gefüllt und der Lebens- und Arbeitsort Oberbillwerder erhält sein Profil.
Mobilität
Nicht autofrei, aber möglichst frei von parkenden Autos im öffentlichen Raum soll Hamburgs 105. Stadtteil einmal sein. Ziel ist es, das Auto im Stadtteil möglichst überflüssig zu machen; durch andere und neue Arten der Fortbewegung, die umweltschonender, komfortabler, schneller und günstiger sind. Bus und S-Bahn liegen direkt vor der Tür und sorgen für eine gute Anbindung nach Bergedorf und in die Hamburger Innenstadt. In den Mobility Hubs sind die Parkplätze für Bewohnerinnen und Bewohner sowie für Gäste konzentriert. Das eigene Auto kann hier geparkt und auf andere Verkehrsmittel (Fahrrad, E-Bike, ÖPNV, oder in Zukunft kleine, autonome Shuttlebusse) umgestiegen werden. So bleiben Wohn- und Spielstraßen weitestgehend verkehrsfrei und werden zu öffentlichen Räumen. Die Mobility Hubs sind aber auch weit mehr als Parkplätze: hier finden sich kleinerer Einzelhandel, kulturelle oder soziale Angebote für die Nachbarschaft. Zusammen mit den Quartiersplätzen werden sie zu kleinen Quartierszentren und Orten der Begegnung. Die übergeordnete Straßenanbindung erfolgt über drei Anschlüsse im Westen, Nordosten und Südosten, um den Verkehr bestmöglich zu verteilen.
Verkehrskonzept Oberbillwerder, Stand 2022
Freiraum
In Oberbillwerder ist der Freiraum das verbindende Element zwischen regionalen und lokalen, öffentlichen und privaten Räumen. Herzstück des neuen Stadtteils ist der Grüne Loop, der zum einen die fünf Quartiere miteinander verbindet und zum anderen Oberbillwerder mit der bestehenden Nachbarschaft in Bergedorf West und Neuallermöhe vernetzt. Außerdem bettet er den neuen Stadtteil in die Landschaft ein. Der Grüne Loop ist Kernelement für Mehrfachnutzungen und bietet eine Kombination aus Wasser, Sport, Spiel und städtischem Leben. Hier finden sich sichere und gern genutzte Wegeverbindungen zwischen den Quartieren und zu den zentralen Einrichtungen wie Schule, Kita, Schwimmbad etc. Gleichzeitig bietet er animierende Bewegungsangebote für Jung und Alt. Er ist nicht nur Ort für Aktivitäten, sondern bietet hohe Aufenthaltsqualitäten für Ruhe und Entspannung. Der Grüne Loop spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Regenwasserrückhaltung.
Freiraumkonzept Oberbillwerder, Stand 2021
Entwässerung
Das vorgesehene Entwässerungskonzept verbessert die derzeitige Situation für die nördlich angrenzenden, weiterhin landwirtschaftlich genutzten Flächen. Das dort anfallende Wasser wird in den nördlichen Randgraben und weiter in einen bepflanzten Retentionsraum mit Reinigungsfunktion im Nord-Westen des Stadtteils geleitet. Das aufbereitete Wasser speist die Kanäle im Blauen Quartier. In Oberbillwerder sollen die überwiegend naturnahen, erlebbaren Wasserläufe Wohn- und Aufenthaltsqualitäten in den Stadtraum bringen und zugleich der Entwässerung dienen. Innerhalb des neuen Stadtteils ist der Grüne Loop zentrales Entwässerungselement, da hier das anfallende Regenwasser von öffentlichen und in Teilen auch das von privaten Flächen gesammelt und weitergeleitet wird. Unter der Prämisse der Mehrfachnutzung bietet der Grüne Loop nicht nur attraktive Wasserflächen, sondern kann als Retentionsraum auch hundertjährliche Regenereignisse bei bestimmten Dauerstufen aufnehmen. Wie das Entwässerungssystem im Detail funktioniert erklärt dieser Film.
Weitere Informationen finden Sie auch in unseren FAQs.
- Blaues Quartier, ADEPT mit Karres + Brands / IBA Hamburg
- Grüner Loop, ADEPT mit Karres + Brands / IBA Hamburg
- ParkQuartier, ADEPT mit Karres + Brands / IBA Hamburg
- Grünes Quartier, ADEPT mit Karres + Brands / IBA Hamburg
- GartenQuartier, ADEPT mit Karres + Brands / IBA Hamburg
- Blick vom S-Bahn-Tunnel in den Stadtteil, ADEPT mit Karres + Brands / IBA Hamburg