Hallo Oberbillwerder!
Mitmacher Hagen Seifert

„Bei uns sollen alle bequem von A nach B kommen können und nicht weiter als fünf Minuten entfernt von einer Haltestelle wohnen“, sagt Hagen Seifert, Referent Buslinienplanung beim hvv.

Ein Mann steht vor einer Karte der Metropolregion hamburg und den Logos der jeweiligen Verkehrsunternehmen

1965 wurde der hvv als der erste Verkehrsverbund weltweit gegründet. Im Jahr 2022 beförderte er die rund 3,8 Mio. Einwohner im Verbundgebiet (Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen) mit mehr als 4.400 Fahrzeugen auf einer Streckenlänge von gut 16.000 Kilometern. Das Ganze organisiert der hvv mit mehr als 10.000 Haltestellen auf insgesamt 846 unterschiedlichen Linien – eine Mammutaufgabe.

Und laufend kommen neue Busverbindungen hinzu, wie auch eines Tages in Oberbillwerder. Für eine langfristige und vorausschauende Planung sind die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH und der hvv Hamburger Verkehrsverbund Gesellschaft mbH zuständig.

Einer von Hamburgs Buslinien-Experten ist Hagen Seifert, geboren in Sachsen und mit seinen Eltern 1989 aus der DDR offiziell ausgereist. Seitdem lebt er in Hamburg. Die einzige Unterbrechung war sein Grundstudium der Raumplanung in Dortmund, was er später an der Technischen Universität Hamburg mit dem Diplom für Stadt- und Raumplanung abschloss.

„Von Klein auf an haben mich Verkehrsmittel interessiert. Angefangen hat es mit den Dresdner Raddampfern, dann kamen die historischen Schmalspurbahnen in Sachsen hinzu. Später faszinierten mich sogar Flugzeuge. Nur der Modellbau war nicht so mein Ding, weil mir die feinmotorische Begabung fehlt.“

Heute bildet Hagen Seifert mit seiner Kollegin Anja Gehring das hvv Projektteam Oberbillwerder. Für ihre Planungen brauchen sie den stadtweiten Blick und ganz viel Buslinien-Erfahrung.

„Ganz früh baute ich den Draht zum hvv auf. Schon vor meinem Studium war ich Mitglied im Fahrgastbeirat. Dort habe ich gute Kontakte geknüpft und dann angefangen als Werksstudent im Bereich Schienenverkehr und Planung zu arbeiten. So war es möglich nach meinem Diplom im Bereich Finanzierung/Vergabe anzufangen.“

Seit mehr als zehn Jahren ist Hagen Seifert im Bereich Busverkehr/Angebot tätig, zuerst in der operativen Angebotsplanung zum Nachsteuern auf bestimmten Linien im Netz des hvv. Später konzentrierte er sich mehr auf bestimmte Linien, um die Weiterentwicklung des Hamburg Takts oder um das Projekt Oberbillwerder.

„Der neue Stadtteil mit seinen 118 Hektar ist ein lokales Verkehrsnetz für sich und der muss ins übrige Hamburger Netz passen. Dabei müssen wir Verbindungen nach und Berührungspunkte in Lohbrügge oder Allermöhe schaffen. Wichtig wird eine optimale Anbindung an zukünftige Arbeitsplätze. Diese unterschiedlichen Blickpunkte setzen später unser ÖPNV-Angebot zusammen.“

Hagen Seifert ist schon lange für den hvv als Träger öffentlicher Belange am Planungsprozess für das Mobilitätskonzept von Oberbillwerder beteiligt. Egal ob es die integrierte Sichtweise im Gesamtverkehrsnetz oder die Lage der Bushaltestellen im Zusammenhang mit den Mobility Hubs betrifft. Über diese Themen tauscht er sich regelmäßig mit der IBA Hamburg aus.

„Da sprechen wir über die Zielstellung des Hamburg Takts, dass Menschen nicht mehr als 5 Minuten zu einer Haltestelle laufen sollen und über die Ansteuerung des S-Bahnhofs Allermöhe. Ein wichtiges Thema ist auch die gute Anbindung der Schulen im Quartier. Woher aber die künftigen Schüler:innen bei freier Schulwahl alle kommen, wissen wir heute noch gar nicht. Da müssen wir flexibel bleiben und gegebenenfalls nachsteuern.“

Hagen Seifert ist offen für Innovationen im öffentlichen Nahverkehr. Doch er will die Bedeutung von flexiblen Angeboten und autonom fahrenden Shuttles nicht überbewerten. Dafür leben in Oberbillwerder zu viele Menschen auf begrenztem Raum.

„Gerade in Spitzenzeiten braucht der Stadtteil größere Fahrzeuge. Die On-Demand Angebote sehe ich eher als eine gute Ergänzung. Es wird sicherlich einen gesunden Mix von energieeffizienten Fahrzeugen geben. Das Harmonisieren des Nahverkehrs in Oberbillwerder erfolgt dann Schritt für Schritt in der Bauphase in enger Abstimmung mit der IBA Hamburg. Am Ende des Tages kommen bestimmt alle Anwohner:innen und Besucher:innen gut getaktet von A nach B.“