„Unsere Nachbarschaft“ – der historische Bauernhof von Henning Beeken

Hof Eggers in der Ohe inmitten der Vier- und Marschlande, seit 1628 in Familienbesitz, ging im Jahr 2012 von Georg Eggers in die Hände seines Neffen Henning Beeken über. Unter der gemeinsamen Führung von Henning Beeken und Ehefrau Norma erlebte der, durch seine jahrhundertelange Geschichte geprägte Hof, einen Wandel von einem Betrieb mit Schwerpunkt in der Bio-Landwirtschaft hin zu einer Kombination aus Bio-Landwirtschaft, Bio-Gärtnerei mit Onlineshop, Hofcafé und Erlebnishof für Feriengäste und Veranstaltungen sowie als Eventlocation.

Mann mit Hund vor Bauernhaus

Henning Beeken fing mit 37 Jahren auf Hof Eggers an. Davor hatte er in Berlin Gartenbau studiert. Am Anschluss daran arbeitete er für einige Jahre in Mexiko, heiratete und kam dann mit seiner Frau nach Hamburg zurück. Mittlerweile besteht das Team aus rund 20 Personen, die den vielseitigen Hof gemeinsam bewirtschaften.

IBA Hamburg: Was macht diesen Hof denn so besonders?

Henning Beeken: „Der Hof ist eine grüne Insel im Strom der Zeit. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1302. Damit hat dieser Flecken Erde eine lange und bewegte Geschichte. Natürlich ist es nicht immer einfach, den Spagat zu schaffen zwischen dem Erhalt von Traditionen, Denkmalschutz und biologischer Landwirtschaft mit einem intensiven Veranstaltungsbereich und Gastronomiebetrieb. Aber wir bemühen uns auch den neuen Geist der Zeit behutsam und nachhaltig in unsere Geschichte einzufügen.“

IBA Hamburg: Wie finden die Besucher:innen diesen versteckten Ort?

Henning Beeken: „Zufällig werden wir kaum gefunden. Dafür liegt der Hof zu versteckt und ist nur über einen Schotterweg erreichbar. Aber mit unserer Website und dem Newsletter erreichen wir einen Menge Menschen und die, die schon einmal hier waren, helfen uns mit ihrer Mund-zu-Mund-Propaganda. Wir liegen ja noch in der Stadt Hamburg, aber in einer komplett anderen idyllischen Welt. Für viele ist das eine schöne Möglichkeit der Naherholung – ein Ort zum Auftanken.“

IBA Hamburg: Was wollen Sie den Menschen hier vermitteln?

Henning Beeken: „Hof Eggers lebt die Arbeit von vielen Generationen und das wird bisher so erfolgreich fortgeführt. Natürlich ist der Weg heute ein anderer als früher aber der Gedanke, mit biologischer Landwirtschaft und artgerechter Tierhaltung nachhaltig für das Fortbestehen des Hofes zu sorgen, habe ich mit meiner Familie übernommen. Wir möchten diesen Gedanken sogar noch weiter entwickeln und bauen den Einsatz unserer hofeigenen Produkte in unserem Hofcafé, auf den Veranstaltungen und in unserem Onlineshop daher stetig aus.

Wir legen Wert darauf, dass wir noch ein richtiger Bauernhof sind und bieten Führungen für interessierte Besucher:innen und gerne auch für Schulklassen an. Meine Tante Christine Eggers zeigt Kindergruppen vom Kindergarten bis zu Schulklassen im Rahmen des Projektes ‚Schule und Landwirtschaft‘ des Ökomarktes Hamburg e.V. das Leben auf dem Biobauernhof. Mein Onkel Georg Eggers führt nach wie vor Gruppen durch die Geschichte des Hofes, zeigt die historischen Gebäude und informiert über den Bio-Landbau. Wir sind kein Erlebnisbauernhof mit Entertainment und Streichelzoo!“

IBA Hamburg: Was schätzen Sie denn besonders an der Nachbarschaft?

Henning Beeken: „Die Kombination von Landleben einerseits und dem Großstadtleben andererseits mag ich hier sehr. Außerdem finde auch die gelebten Traditionen der Vier- und Marschlande bemerkens- und erhaltenswert. Die Menschen pflegen hier ein nachbarschaftliches Miteinander. Mittlerweile ist man zum Glück auch offen für neue Mitbewohner:innen.“

IBA Hamburg: Wie denken Sie als Landwirt über Oberbillwerder?

Henning Beeken: „Oberbillwerder liegt ja nicht direkt um die Ecke. Aber von einigen Kollegen, die vor Ort leben oder wirtschaften, kenne ich kritische Stimmen. Ich kann deren Vorbehalte verstehen, aber sehe auch die Notwendigkeit, neuen und günstigen Wohnraum in Hamburg zu schaffen. Ein Argument für den Standort ist sicherlich der gute Verkehrsanschluss.“

IBA Hamburg: Was wünschen Sie sich für die Zukunft des neuen Stadtteils?

Henning Beeken: „Wünsche mir, dass die Menschen in Oberbillwerder glücklich sind und ein Konzept umgesetzt wird, das zukunftsfähig ist. Dazu gehören vor allem die funktionierende Mobilität und eine gute soziale Durchmischung.

Ich würde mich freuen, wenn die Neubewohner:innen uns später auf ihren Ausflügen entdecken. Gerne werde ich auch den Schulen eine Zusammenarbeit anbieten, damit die jungen Menschen Verständnis dafür bekommen, wie bei uns die Kreisläufe in der Biologischen Landwirtschaft ablaufen. Dazu findet man hier noch eine intakte Tiergemeinschaft, ganz so wie man das von früher auf einem Bauernhof erwartet – mit Kühen, Schweinen, Ponys, Hühnern, Gänsen, Schafen, Hund und Katze.“

Weitere Infos unter: https://www.hof-eggers.de/

Schaf auf grüner Wiese